Vor ein paar Wochen war ich mit dem deutschen Hilfswerk Misereor in Paraguay. Dort endet 2013 die Amtszeit von Präsident Fernando Lugo, dem fortschrittlichen Ex-Bischof. Die Verfassung verbietet eine Wiederwahl. Dabei stünden Lugos Chancen gar nicht so schlecht, denn nach einem schwachen Start hat er Brasilien höhere Strompreise für die Wasserkraft aus dem Itaipú-Stausee abgetrotzt, das Gesundheitswesen verbessert und Erfolge bei der Korruptionsbekämpfung vorzuweisen.
Dass es vor allem langsam und im Kleinen vorangeht, erfuhr ich beim Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Der Agronom Walter Lezcano, vor Jahren noch Berater einer alternativen Landwirtschaftsschule, ist jetzt Umweltinspektor in der südöstlichen Provinz Itapúa. Am Tag, bevor wir ihn trafen, zerstörte sein Team 100 Hektar Genmais. Auch sonst setzt er die Großfarmer, so gut wie es eben geht, unter Druck – vor allem die Soja-Monokulturen laugen den Boden aus.
Die Besprühungen mit dem Monsanto-Pflanzengift Roundup sind eine Katastrophe für die Umwelt, aber vor allem für die benachbarten Kleinbäuerinnen und -bauern, die regelrecht vergiftet werden und scharenweise von ihrem Land flüchten. Wer mehr darüber erfahren will, dem möchte ich übrigens den neuen, eindrucksvollen Dokumentarfilm „Raising Resistance“ ans Herz legen.
Alfredo Boccia Paz, ein kluger Beobachter und nebenbei Lugos Leibarzt, versuchte uns aufzumuntern: „Wir haben zwar eine pornographische Landverteilung und eine viertklassige Demokratie, aber wir sind zäh“, sagte er. Und: „Trotz allem waren die 20 letzten Jahre die besten in der Geschichte Paraguays.“
Gerhard Dilger
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